Definition der Traumdeutung

Für Sigmund Freud waren unsere Träume der "Königsweg zu unserem Unbewussten". Und auch schon die Naturvölker hatten die enge Verbindung von unserem Träumen zu unserer Psyche und unserem Handeln erkannt. Bereits sehr früh haben sich daher Traumsymbole und Traumdeutung entwickelt. Doch warum brauchen wir Traumdeutung auch heute noch?

Warum Traumdeutung?

Träume sind ein natürlicher Vorgang während des Halbschlafs. Doch ihre Symbolik und ihre Bedeutung erscheint uns oftmals unverständlich und wirr. Dabei können wir durch eine Entschlüsselung ihrer Bedeutung sehr viel über uns und unsere Umgebung erfahren- mitunter sogar mehr als während des Wachzustandes.

Unsere Träume können uns auch wertvolle Hinweise auf unsere Sehnsüchte und Wünsche geben. Vielen Menschen begegnet ein und derselbe Traum immer wieder aufs Neue. Dies ist ein Zeichen dafür, dass eine oder mehrere Dinge verdrängt werden- auch dies sollte man ernst nehmen. Unsere Träume zeigen uns verborgene Potentiale, verdrängte Erlebnisse und Gefühle. Mitunter erscheinen uns im Traum sogar Vorahnungen oder Hinweise auf drohende Gefahren. Unsere Träume können uns auch vor drohendem Unheil warnen, praktische Verhaltenstipps und Ideen geben sowie uns bei anstehenden konkreten Entscheidungen helfen.

Die Wissenschaft ist sich darüber einig, dass wir zu ca. 90 Prozent unbewusst handeln und agieren. Nicht allein deshalb kommt unseren Träumen, in welchen so viel Unterbewusstes zutage tritt, eine solch große Bedeutung zu. Mithilfe der Traumdeutung ist es uns möglich, dieses Unterbewusste nach und nach zu entschlüsseln. Denn in In unseren Träumen kommt vor allem Unterbewusstes vor- für uns eigentlich längst Abgehaktes, Verdrängtes, tiefe Emotionen und Leidenschaften, aber auch Ereignisse und Gefühle, welche uns sehr beschäftigen. Erst die Traumdeutung gibt den im Traum auftauchenden Symbolen, Ereignissen und Akteuren einen tieferen Sinn.

Arten von Traumdeutung

Neben der allgemeinen Traumdeutung gibt es darüber hinaus noch weitere Arten. Diese Unterteilung orientiert sich an den Kulturkreisen und ist vor allem geschichtlich und geographisch bedingt. Bereits die Araber haben beispielsweise ab dem 10. Jahrhundert den Wert der Träume und eine detaillierte Traumdeutung entwickelt. Noch heute ist die arabische, persische und europäische Traumdeutung von großer Signifikanz bei der Entschlüsselung unserer Träume. Die Unterschiede, welche zum Teil hinsichtlich der Bedeutung der jeweiligen Symbole auftreten, bedingen sich vor allem durch die unterschiedlichen Kulturkreise sowie deren Geschichte und jeweiligen kulturellen und politischen Gegebenheiten. Beispielsweise war der Kaiser im arabischen Raum die beherrschende Figur, ihm kommt daher in der dortigen Traumdeutung eine große Rolle zu. Im europäischen Kulturkreis hingegen war die Person des Kaisers weniger wichtig, da in Europa vor allem Könige die wichtigste Herrscherfigur darstellten. Die unterschiedliche Deutung erklärt sich also auch aus der jeweiligen Wichtigkeit, welche den Symbolen im Alltagsleben zugemessen wurden.

Sigmund Freud und die Traumdeutung

Der österreichische Psychoanalytiker gilt heute als Begründer der Psychoanalyse. Er war es auch, welcher der damals verpönten Traumdeutung erstmals wissenschaftliche Geltung verschaffte. Freud betrachtete Träume als Spiegel unserer Seele sowie direkten Weg zu unserem Unterbewusstsein- und damit zur Selbsterkenntnis und geistig- seelischer Weiterentwicklung. Denn jeder Traum, so Freud, enthalte eine intime Botschaft. Diese stammt meist aus der Kindheit.

Hierbei ist der Traum seiner Ansicht nach vor allem das Produkt eines unserer Triebwünsche. Als unbewusster Vorgang dient der Traum als Schlüssel zu dem sogenannten "Es"- unserem Unbewussten- und damit zu unseren triebhaften Bedürfnissen. Diese verborgenen Traumgedanken, so Freud, werden durch komplizierte Traumarbeit verschlüsselt. Für ihn symbolisierten alle Träume verdeckte Wunscherfüllungen. Jeden Traum sah er als ein "sinnvollen psychisches Gebäude" an und empfahl die Traumdeutung als Mittel, um diese verstehen zu können.

Auch versuchte er, eine Theorie einer umfassenden und allgemeingültigen Traumsymbolik aufzustellen. Denn unsere Träume seien, so Freud, eine Art Bilderrätsel und nur durch deren Entschlüsselung könne es uns gelingen, zu unseren verborgenen Wünschen und Trieben zu gelangen.